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weltzeit
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Die Erdrotationsgeschwindigkeit nimmt stetig ab – oder doch nicht?
Kurzfassung
Es ist eine anerkannte Tatsache, dass die Geschwindigkeit der Erdrotation abnimmt. Betrachtet man jedoch Zeitreihen der Tageslänge, die auf den Beobachtungen moderner geodätischer Weltraumverfahren beruhen und nur die letzten 50 Jahre abdecken, so stellt man eine durchschnittliche Abnahme der Tageslänge fest, die einer Beschleunigung der Erdrotation entspricht. Dieser Artikel unterstreicht die Bedeutung der Zeitspanne bei der Untersuchung von Trends. Er erklärt, warum die Annahme, dass sich die Erdrotation allmählich verlangsamt, nach wie vor gültig ist, obwohl wir in den letzten Jahrzehnten eine Beschleunigung sehen. Außerdem werden die Beziehungen zwischen Tageslänge und Weltzeit sowie das Auftreten von Schaltsekunden erörtert. Abschließend stellen wir neueste Ergebnisse von Analysen der Very Long Baseline Interferometry vor. Diese zeigen, dass die durch die Erdrotation bestimmte Zeit von Januar 2022 bis 2023 90 ms gegenüber der Atomzeit aufgeholt hat.
Abstract
It is an accepted fact that the speed of Earth rotation is decreasing. However, if we look at length of day time series based on the observations of modern space geodetic techniques, which cover only the last 50 years, we see an average decrease in length of day, equivalent to an acceleration of Earth rotation. This article emphasizes the importance of the time span when investigating trends. It explains why it is still valid that Earth rotation is gradually slowing down, although it has been speeding up in recent decades. Furthermore, we discuss the relations between length of day and universal time and the occurrence of leap seconds. We finally provide current results of very long baseline interferometry analyses. These show that the time determined by Earth rotation has gained 90 ms on atomic time from January 2022 to January 2023.
Es ist eine anerkannte Tatsache, dass die Geschwindigkeit der Erdrotation abnimmt. Betrachtet man jedoch Zeitreihen der Tageslänge, die auf den Beobachtungen moderner geodätischer Weltraumverfahren beruhen und nur die letzten 50 Jahre abdecken, so stellt man eine durchschnittliche Abnahme der Tageslänge fest, die einer Beschleunigung der Erdrotation entspricht. Dieser Artikel unterstreicht die Bedeutung der Zeitspanne bei der Untersuchung von Trends. Er erklärt, warum die Annahme, dass sich die Erdrotation allmählich verlangsamt, nach wie vor gültig ist, obwohl wir in den letzten Jahrzehnten eine Beschleunigung sehen. Außerdem werden die Beziehungen zwischen Tageslänge und Weltzeit sowie das Auftreten von Schaltsekunden erörtert. Abschließend stellen wir neueste Ergebnisse von Analysen der Very Long Baseline Interferometry vor. Diese zeigen, dass die durch die Erdrotation bestimmte Zeit von Januar 2022 bis 2023 90 ms gegenüber der Atomzeit aufgeholt hat.
Abstract
It is an accepted fact that the speed of Earth rotation is decreasing. However, if we look at length of day time series based on the observations of modern space geodetic techniques, which cover only the last 50 years, we see an average decrease in length of day, equivalent to an acceleration of Earth rotation. This article emphasizes the importance of the time span when investigating trends. It explains why it is still valid that Earth rotation is gradually slowing down, although it has been speeding up in recent decades. Furthermore, we discuss the relations between length of day and universal time and the occurrence of leap seconds. We finally provide current results of very long baseline interferometry analyses. These show that the time determined by Earth rotation has gained 90 ms on atomic time from January 2022 to January 2023.
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