- Home  »
- VGI - Die Zeitschrift  »
- 2017 - 105. Jahrgang  »
- Heft 4/2017
Heft 4/2017
Heft 4/2017
Erdrotation – ein Sprungbrett zur Studie von Ozeangezeiten
Kurzfassung
Die zentrale Rolle der Ozeanmodellierung für Problemstellungen der Erdrotation wird anhand von Gezeiteneffekten in der Nutation illustriert. Im Blickpunkt steht eine bis vor kurzem unerklärte Nutationsanomalie jährlicher Periodizität, deren vollständige Erschließung neben sorgfältig validierten atmosphärischen Anregungsgrößen einer globalen numerischen Modellierung sonnensynchroner Gezeitenströmungen und Meereshöhen bedarf. Geeignete Diskretisierung, der Ansatz korrekter Dissipationsmechanismen sowie die explizite Berücksichtigung von Auflast und Selbstanziehung bewegter Wassermassen tragen zur Genauigkeit der Gezeitenlösung bei. Die Methodik der Vorwärtsmodellierung wird in weiterer Folge dafür genutzt, einen Blick über geodätische Anwendungen hinaus zu wagen und Langzeitveränderungen der primären Gezeitenwelle M2 in Zusammenhang mit relativen Meeresspiegelschwankungen zu untersuchen. Vergleiche mit Wasserstandsreihen im Nordwestatlantik zeigen, dass Veränderungen der Ozeantiefe in Bezug zur Kruste typischerweise 20–40% beobachteter Säkularvariationen der M2-Amplitude erklären. Künftige Arbeiten auf dem Gebiet sind dementsprechend dazu angehalten, weitere Einflussfaktoren, wie die Erwärmung von Oberflächenwasser, in die Diskussion von Langzeitschwankungen der Gezeiten einzubinden.
Abstract
The importance of ocean modeling for Earth rotation studies is elucidated based on tidal effects in nutation. Emphasis is given to a prograde annual nutation anomaly related to Sun-synchronous atmospheric and oceanic mass redistributions in the terrestrial system. A full explanation of the anomaly critically relies on forward integration of the shallow water equations with appropriate adjustments for deep-ocean dissipation and the effects of self-attraction and loading. Simulations are subsequently refined to serve a wider range of applications and address long-term changes of the principal M2 ocean tide in response to relative sea level rise. Comparisons with tide gauge records in the Northwest Atlantic indicate that water column depth changes in an expanding ocean typically account for 20–40% of the observed M2 amplitude trends. Future studies of the subject area are encouraged to explore the role of stratification changes and warming surface waters in modulating ocean tides.
Die zentrale Rolle der Ozeanmodellierung für Problemstellungen der Erdrotation wird anhand von Gezeiteneffekten in der Nutation illustriert. Im Blickpunkt steht eine bis vor kurzem unerklärte Nutationsanomalie jährlicher Periodizität, deren vollständige Erschließung neben sorgfältig validierten atmosphärischen Anregungsgrößen einer globalen numerischen Modellierung sonnensynchroner Gezeitenströmungen und Meereshöhen bedarf. Geeignete Diskretisierung, der Ansatz korrekter Dissipationsmechanismen sowie die explizite Berücksichtigung von Auflast und Selbstanziehung bewegter Wassermassen tragen zur Genauigkeit der Gezeitenlösung bei. Die Methodik der Vorwärtsmodellierung wird in weiterer Folge dafür genutzt, einen Blick über geodätische Anwendungen hinaus zu wagen und Langzeitveränderungen der primären Gezeitenwelle M2 in Zusammenhang mit relativen Meeresspiegelschwankungen zu untersuchen. Vergleiche mit Wasserstandsreihen im Nordwestatlantik zeigen, dass Veränderungen der Ozeantiefe in Bezug zur Kruste typischerweise 20–40% beobachteter Säkularvariationen der M2-Amplitude erklären. Künftige Arbeiten auf dem Gebiet sind dementsprechend dazu angehalten, weitere Einflussfaktoren, wie die Erwärmung von Oberflächenwasser, in die Diskussion von Langzeitschwankungen der Gezeiten einzubinden.
Abstract
The importance of ocean modeling for Earth rotation studies is elucidated based on tidal effects in nutation. Emphasis is given to a prograde annual nutation anomaly related to Sun-synchronous atmospheric and oceanic mass redistributions in the terrestrial system. A full explanation of the anomaly critically relies on forward integration of the shallow water equations with appropriate adjustments for deep-ocean dissipation and the effects of self-attraction and loading. Simulations are subsequently refined to serve a wider range of applications and address long-term changes of the principal M2 ocean tide in response to relative sea level rise. Comparisons with tide gauge records in the Northwest Atlantic indicate that water column depth changes in an expanding ocean typically account for 20–40% of the observed M2 amplitude trends. Future studies of the subject area are encouraged to explore the role of stratification changes and warming surface waters in modulating ocean tides.
PDF-Download
VGI_201708_Schindelegger.pdf
VGI_201708_Schindelegger.pdf
Die Bedeutung des Grundsteuerkatasters in zivilrechtlichen Grenzstreitigkeiten
Kurzfassung
Im Rahmen zivilrechtlicher Grenzprozesse muss der Grenzverlauf bewiesen werden. Maßgeblich ist dazu der Grenzverlauf in der Natur. Auch im außerstreitigen Grenzfestsetzungsverfahren kann der Richter unter Umständen auf diesen natürlichen Grenzverlauf Bedacht nehmen. Für beide Verfahrensarten stellt sich die Frage, welche Bedeutung dem Grundsteuerkataster als Beweismittel zukommt. Schlüsselwörter: Grundsteuerkataster, Grenzkataster, Naturgrenze, Grenzprozess, Grenzfestsetzungsverfahren, Beweis, Glaubhaftmachung
Abstract
For a successful border trial the borderline needs to be proved. Important is the natural border. This natural border may also be important within non-contentious border proceedings. In both types of legal proceedings the importance of the land tax cadaster as evidence is interesting.
Im Rahmen zivilrechtlicher Grenzprozesse muss der Grenzverlauf bewiesen werden. Maßgeblich ist dazu der Grenzverlauf in der Natur. Auch im außerstreitigen Grenzfestsetzungsverfahren kann der Richter unter Umständen auf diesen natürlichen Grenzverlauf Bedacht nehmen. Für beide Verfahrensarten stellt sich die Frage, welche Bedeutung dem Grundsteuerkataster als Beweismittel zukommt. Schlüsselwörter: Grundsteuerkataster, Grenzkataster, Naturgrenze, Grenzprozess, Grenzfestsetzungsverfahren, Beweis, Glaubhaftmachung
Abstract
For a successful border trial the borderline needs to be proved. Important is the natural border. This natural border may also be important within non-contentious border proceedings. In both types of legal proceedings the importance of the land tax cadaster as evidence is interesting.
Keywords/Schlüsselwörter
Grundsteuerkataster Grenzkataster Naturgrenze Grenzprozess Grenzfestsetzungsverfahren Beweis Glaubhaftmachung
Grundsteuerkataster Grenzkataster Naturgrenze Grenzprozess Grenzfestsetzungsverfahren Beweis Glaubhaftmachung
PDF-Download
VGI_201709_Schmid.pdf
VGI_201709_Schmid.pdf
Wie sich die Bilder gleichen! Der Mailänder Kataster von 1718 als Vorbild für die preußische Katastervermessung im Herzogtum Magdeburg 1720
Kurzfassung
Die Katastervermessung des österreichischen Herzogtums Mailand ab 1718 war wohl nicht nur Vorbild für die großen Katastralvermessungen des 19. Jahrhunderts. Bereits in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang ordnete König Friedrich Wilhelm I. in Preußen eine ganz ähnliche Steuervermessung in seinem Herzogtum Magdeburg an. Zum 300-Jahr-Jubiläum stellt der Beitrag einen Vergleich der beiden Projekte an.
Abstract
The cadastral survey of the Austrian Duchy of Milan from 1718 was obviously not only an example for the large cadastral surveys of the 19th century. Already in close timely context King Frederick William I. of Prussia ordered a very similar tax survey of his Duchy of Magdeburg. On the occasion of the 300th anniversary the article tries a comparison between the two projects.
Die Katastervermessung des österreichischen Herzogtums Mailand ab 1718 war wohl nicht nur Vorbild für die großen Katastralvermessungen des 19. Jahrhunderts. Bereits in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang ordnete König Friedrich Wilhelm I. in Preußen eine ganz ähnliche Steuervermessung in seinem Herzogtum Magdeburg an. Zum 300-Jahr-Jubiläum stellt der Beitrag einen Vergleich der beiden Projekte an.
Abstract
The cadastral survey of the Austrian Duchy of Milan from 1718 was obviously not only an example for the large cadastral surveys of the 19th century. Already in close timely context King Frederick William I. of Prussia ordered a very similar tax survey of his Duchy of Magdeburg. On the occasion of the 300th anniversary the article tries a comparison between the two projects.
PDF-Download
VGI_201710_Hiermanseder.pdf
VGI_201710_Hiermanseder.pdf